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Kein Platz für Missbrauch in Kunst, Kultur und Sport
vera*- die neue Vertrauensstelle

Ein sicheres Umfeld schaffen in Kunst, Kultur und Sport

 

Es vergeht kaum ein Monat, ohne dass neue erschreckende Fälle von Machtmissbrauch bekannt werden. Gerade der Kultur- und Sportbetrieb ist davon stark betroffen. Die Parallelen sind dabei oft nicht zu übersehen: Sowohl in der Kunst und Kultur als auch im Sport wird intensiv und in einem eng begrenzten Umfeld gearbeitet. Das „Korrektiv von außen“ fehlt leider oft. Bei der körperlichen Arbeit werden persönliche Grenzen nicht immer akzeptiert und Übergriffe als „normal“ heruntergespielt.

Viele Organisationen arbeiten immer noch mit steilen Hierarchien und autoritären Strukturen: Einzelne Entscheidungsträger haben umfassende Macht, die Grenzen zwischen künstlerischer bzw. sportlicher Entscheidung und Leitungsfunktion werden dabei nicht immer sauber gezogen.

Viel zu oft werden Missstände gar nicht erst angesprochen. Denn Betroffene von Belästigungen, Missbrauch und Gewalt sind nicht selten existenziell abhängig von ihren Tätern und fühlen sich daher machtlos und mit ihren Sorgen alleine gelassen.

Die neu geschaffene Vertrauensstelle vera* bietet wichtige Hilfe für Betroffene von Missbrauch und Gewalt in Kunst, Kultur und Sport. Denn diese Bereiche müssen sichere Räume für alle Menschen werden, die dort tätig sind.

Agnes Sirkka Prammer

Ich freue mich ungemein darüber, dass die Vertrauensstelle vera*, die Anlaufstelle für Machtmissbrauch im Kultur- oder Sportbetrieb, heute ihre Arbeit aufnehmen konnte. Von der ersten Idee bis zum heutigen Tag war es ein langer Weg. Nachdem die Grünen die Vertrauensstelle erfolgreich in das Regierungsprogramm verhandelt hatten, wurde ihre Einrichtung nach einem Entschließungsantrag im Kulturausschuss im März 2021 mit den Stimmen aller Fraktionen außer der FPÖ beschlossen. Danach fand ein intensiver Austausch mit Stakeholdern statt, um die Vertrauensstelle entlang der Notwendigkeiten und Bedürfnisse der Branchen Sport und Kultur ausrichten zu können. Nun sind wir endlich am Ziel angelangt - vera* hat ihre Pforten geöffnet und ist nun für jene da, die sich alleine nur schwer gegen Gewalt und Übergriffigkeit wehren können.

Es ist Grüne Politik, das Leben für die Menschen in Österreich im umfassendsten Sinne auch lebenswert zu gestalten. Dazu gehört nicht nur materielle Absicherung, dazu zählt für mich auch der Einsatz für ein Leben frei von seelischer und körperlicher Gewalt. Mit vera* leisten wir dazu einen wichtigen Beitrag.

FAQs

 

Was ist vera*?

vera* ist eine unabhängige Vertrauensstelle gegen Belästigung und Gewalt in Kunst, Kultur und Sport. Ihr Ziel ist es, dass Künstler:innen, Kunstschaffende und Sportler:innen ihre Fähigkeiten gewaltfrei und sicher ausleben und entwickeln können. vera* unterstützt Betroffene, die Belästigung oder Gewalt erfahren mussten, zeigt ihnen ihre Möglichkeiten auf, und begleitet sie mit psychologischer und juristischer Unterstützung bei weiteren Schritten. Mit eigenen Workshops schärft vera* das Bewusstsein für die Problematik und zeigt mögliche strukturelle Maßnahmen zur Verbesserung auf. Diese Intervention und Prävention leistet einen wesentlichen Beitrag für ein besseres und sicheres Umfeld für Menschen – sowohl im Kunst- und Kulturbetrieb als auch im Sport.

 

Warum braucht es so eine Stelle?

Unabhängige Vertrauensstellen unterstützen Betroffene unvoreingenommen in schwierigen Situationen. Denn nicht über jedes Problem kann offen in der eigenen Organisation gesprochen werden. Bisher gab es für die Bereiche Kunst, Kultur und Sport so eine unabhängige Stelle noch nicht. Die Folge: Betroffene fühlten sich oft alleine gelassen, Missstände wurden oft gar nicht erst angesprochen. Zum Beispiel aus Angst vor negativen Konsequenzen – für sich selbst oder für das enge Umfeld. Bei vera* gibt es vertraulich Unterstützung bei Sorgen, Ängsten und Fragen. In einem geschützten Umfeld, ohne Angst vor möglichen Benachteiligungen.

Zusätzlich zur individuellen Beratung von Betroffenen bildet vera* auch eine Schnittstelle zu Vertrauenspersonen, die bereits innerhalb von Sportorganisationen oder Kulturbetrieben tätig sind. Damit ist vera* auch Teil eines übergreifenden Schutzkonzepts für den österreichischen Sport.

 

 

Hilft vera* wirklich absolut vertraulich?

Ja. Die Vertrauensstelle vera* unterliegt weder der Melde- noch der Anzeigepflicht. Für alle Schritte, die gesetzt werden können, wird vorher die ausdrückliche Zustimmung der Betroffenen eingeholt. Vertrauliche Informationen werden nie ohne Zustimmung an Dritte weitergeleitet.

 

Wer war an der Einrichtung von Vera* beteiligt?

Im Bereich Kunst und Kultur wurde die Vertrauensstelle in enger Abstimmung mit den Interessensgemeinschaften geschaffen. Die Vorarbeiten wurden über den Kulturrat organisiert, im jetzigen Vereinsvorstand des Vereins Vertrauensstelle sind zahlreiche Interessensgemeinschaften vertreten. So ist sichergestellt, dass die Anlaufstelle auch das leistet, was die Szene braucht.

 

Warum gibt es eine gemeinsame Vertrauensstelle für Kunst, Kultur und Sport?

Eine gemeinsame Stelle bedeutet gebündelte Expertise an einem Standort. Auch wenn die äußeren Umstände sich im Detail oft unterscheiden, gibt es bei Fällen von Belästigung, Gewalt und Machtmissbrauch in Sport, Kunst und Kultur doch oft Parallelen. Zum Beispiel bei problematischen Machtstrukturen, bei denen Täter mitunter alleine über die weitere Zukunft von Betroffenen innerhalb der Organisation entscheiden. Eine spezialisierte Vertrauensstelle hat bisher sowohl im Bereich Sport als auch im Kulturbetrieb gefehlt – vera* schließt nun diese Lücke.

 

Warum ist der Standort IRIS (Institutionen für Respekt und Integrität im Sport) gewählt worden?

Der Standort direkt am Hauptbahnhof ist zentral und leicht erreichbar. Das ist für beide Bereiche (Kunst, Kultur und Sport) wichtig. Der Standort ist auch deshalb sinnvoll, weil dort unter der Dachmarke IRIS mehrere Stellen vereint sind, die sich gegen Diskriminierung und für mehr Respekt einsetzen. Dazu zählen die Organisationen NADA (Anti-Doping), Playfair-Code (Wettbetrug, Matchfixing) und 100 % Sport (Gendergerechtigkeit, SAFE Sport).

 

Bei der Präsentation von IRIS (Institutionen für Respekt und Integrität im Sport) wurde bereits auf das weitere Anwachsen des „Ethik-Clusters“ hingewiesen. Schon damals war er als Standort für die Vertrauensstelle vera* geplant. Auch in Kultur und Sport sind Respekt und Integrität unverzichtbare Bestandteile. Daher war eine gemeinsame Vertrauensstelle am Standort von IRIS die logische Konsequenz.

 

Kann ich mich auch an vera* wenden, wenn Erlebnisse schon lange zurückliegen?

Unbedingt! vera* ist eine Beratungsstelle und kein Gericht. Es gibt daher auch keine Verjährungsfrist, um Hilfe in Anspruch zu nehmen. Schließlich leiden Betroffene oft noch sehr lange an den Folgen von Missbrauch. Hier kann vera* unter anderem psychologische Hilfe vermitteln, um Erlebtes aufzuarbeiten. Wer das Schweigen bricht und sich vertraulich an vera* wendet, bringt dafür viel Mut auf. Das kann auch dazu beitragen, dass anderen Menschen geholfen werden kann, die jetzt in einer ähnlichen Situation sind.

 

Wo bekomme ich als betroffene Person Hilfe?

Alle Kontaktinformationen zum Beratungs- und Vermittlungsangebot von vera* gibt es auf dieser Homepage: https://vera-vertrauensstelle.at/

 Wichtig: Soforthilfe in einer akuten Notsituation können nur der Notruf oder spezialisierte Krisenhotlines bieten. Geeignete Anlaufstellen findet man z.B. unter https://www.gewaltinfo.at/